Paleo – Tag 18 – Nachahmungstäter oder warum gibt es Paleo-Brot?

Wenn ich jemandem über meine neue Ernährungsweise erzähle, hört man erstmal interessiert und aufmerksam zu. Meistens wird dann aber das Gespräch mit dem Satz beendet: Ne, ich könnte nie auf Nudeln, Brot und Zucker im meinen Kaffee verzichten!
Dann gibt es die handvoll Leute, die sich auch Gedanken darüber machen, und versuchen die Sache auch nachzuvollziehen und zu verstehen. Zu denen gehört auch mein Mann, der jetzt nun seit paar Wochen vieles fleißig mitisst, jedoch auf sein Brötchen zum Frühstück oder auf Reis als Beilage nicht verzichten kann. Ich zitiere seine Gedanken:

Die Idee von Paleo gefällt mir, aber ich habe zwei Kritikpunkte, die mir nicht gefallen. Zum einen ist es der Begriff an sich – Paleo, die Ernährung nach dem Vorbild der Steinzeitmenschen. Denn für mich hat es wenig mit Steinzeiternährung zu tun, sondern mit den Problemen der Ernährung, die wir derzeit haben. Ich möchte das mal an einem Beispiel erläutern. Frage: „Warum ist Kokosfett erlaubt, Steinzeitmenschen (in Europa) hatten doch keine Kokosnüsse?“ Wenn dann als Antwort kommt, dass irgendwo Kokosnüsse zur Verfügung standen, stellt sich mir sofort die Frage „Warum dann keine Kartoffeln?“
Und die zweite Kritik, die ich an Paleo (aber auch an vegetarischen Gerichten) habe ist, dass man versucht, Essen nachzuahmen. Wie z.B. Brot – mit Brot verbinden wir einen Laib, der in Scheiben geschnitten wird und uns als Beilage dient, oder mit anderen Nahrungsmitteln belegt wird. Warum macht man das so? Also ich kann mir nicht vorstellen, dass es dazu dienen soll, andere zu überzeugen.

Ich gebe zu, es hört sich sofort unglaubwürdig an, wenn man von Steinzeiternährung und Brot in einem Satz spricht. Vor allem, wenn man diesen Ernährungsform damit begründet, dass seit Getreide in die Nahrung der Menschen Einzug gewann, traten auch die Zivilisationskrankheiten auf. Und das Brot soll dann ein Paleo-Gericht sein?
Ich sehe das so: Die Paleo (oder Paläo) Ernährungsprinzip basiert auf der Ernährung der Steinzeitmenschen. Man sollte die Zutaten zu sich nehmen, die einem Steinzeitmenschen auch zur Verfügung standen. Es ist eine Richtlinie in Richtung gesunde Ernährung. Wir eliminieren alles, wovon wir wissen, dass sie uns krank machen (Zucker, Getreide mit Gluten, industrielle mehrfach ungesättigte Fette usw.)
Wir sind in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der das Brötchen und die Nudeln oder gar die Kuchen fest zur täglichen Ernährung dazugehören. Es hat sich in unseren Kopf so eingebrannt, dass wir diese Sachen brauchen, weil wir nur dann richtig vollwertig und sättigend essen. Natürlich ist es uns nicht einfach von diesen Gewohnheiten von heute auf morgen loszulösen. Deshalb backen wir aus den erlaubten (guten) Nahrungsmitteln Brot und Kuchen.
Außerdem, es steht nirgendwo geschrieben, aus was ein Brot gemacht werden muss, damit es Brot heißen kann.
Mit den exotischen Obst und Gemüsesorten ist es genauso. Klar konnte der europäische Steinzeitmensch keine Bananen essen, und hatte auch kein Kokosfett. Die Nahrungsmittel wurden natürlich in unserer Zeit gründlich wissenschaftlich untersucht, und dadurch stellte man auch fest, welche gut oder nicht gut für unseren Körper ist. Kokosfett ist gut, und wir sind in der glücklichen Lage, dies auch im Laden kaufen zu können. Aber wie schon in meinem Beitrag über regionale Nahrungsmittel beschrieben, die Paleo-Ernährung empfiehlt ja nach Möglichkeit saisonale und regionale Nahrungsmittel zu verzehren. Und irgendwo auf der Welt, gab es mit Sicherheit eine Gruppe Steinzeitmenschen, die Bananen und Kokosnüsse zur Verfügung hatten.

Und deshalb ist es auch verständlich, dass ich heute mal Appetit auf Pizza hatte, und versuchte diese nachzuahmen.

Frühstück:

Rührei mit Speck. Ich hatte mal recherchiert wie man so richtigen, knusprigen Speck macht (ich wurde ja die Woche im Hotel verwöhnt)
Es hat sich herausgestellt, dass man die Scheiben in Wasser braten muss, bis das Wasser ganz und gar verschwindet – und voilá, es hat tatsächlich wunderbar geklappt:
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Mittagessen:

Mein Mann war mit Kochen heute dran – im Vorfeld haben wir natürlich das Rezept und die Zubereitung abgestimmt. Es gab ein Wok-Gericht: Pute mit grünem Spargel asiatisch. Er hat Reis als Beilage genommen – ich selbstverständlich nichts.
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 Abendessen:

Mein zweiter Versuch um eine Pizza nachzuahmen – ich muss sagen, es war zwar nicht schlecht, ich fand aber den Boden etwas zu süßlich. Ich werde mit Sicherheit noch paar Versuche starten müssen, bis ich den perfekten Boden erwische. Zum Thema Käse muss ich anmerken, dass ich Hartkäse aus Heumilch aus der Schweiz genommen habe – mehr als 5 Monate gereift, also garantiert laktosefrei. Selbstverständlich diente er auch nur als Verzierung – praktisch für das Auge. Ich aß zwei solche Stücke wie auf dem Foto abgebildet – ich konnte einfach nicht mehr, der Boden war unglaublich sättigend.
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2 comments to Paleo – Tag 18 – Nachahmungstäter oder warum gibt es Paleo-Brot?

  • Martina  says:

    Hallo Sugar,
    deine Seite ist der Hammer, bin voll und ganz begeistert!
    Wollte mal anfragen, ob sich dein Pizza-Rezept inzwischen optimiert hat und
    du es auch online stellen könntest?

    Viele Grüße aus Oberbayern,
    Martina

    • Sugar  says:

      Liebe Martina,

      vielen Dank, es freut mich, dass dir meine Rezepte gefallen. Ich habe schon an dem perfekten Pizza-Rezept weitergebastelt, ich denke in 1-2 Wochen kann ich es posten. Bitte noch um paar Tage Geduld 🙂
      Lieber Gruß
      Sugar

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